Ist Lithium eine seltene Erde?

Lithium ist das leichteste Metall, das man auf der Erde finden kann und ein nicht nachwachsender Rohstoff. Allerdings gehört es – ebenso wenig wie Aluminium, Kobalt, Kupfer und Silizium – nicht zu den sogenannten Seltenen Erden, es kommt auf der Erde sogar sehr häufig vor.

Aber was ist mit dem Lithium?

Das ist das Lithium im Vergleich zu all den sonstigen Rohstoffen (siehe Bild im Anhang), die wir im Jahr 2021 der Erdkruste abgetrotzt haben. Ist das nicht putzig?

Ja, mit so was wandle ich immer auf einem schmalen Grat zwischen berechtigter Kritik und Whataboutismus, kurz gesagt: Lithium-Abbau ist in manchen Ländern problematisch und es ist gut, wenn darüber berichtet wird.

Aktuell halten wir nur eben eine riesige mediale Lupe auf einen Mini-Winz-Pups dieser Übersicht (siehe Bild im Anhang) und reden den Menschen ein, Lithium-Ionen-Batterien seien aufgrund der Rohstoffe ein ganz besonders großes Problem aus der Welt des Bergbaus. Sind sie nicht. Bergbau ist selten unproblematisch.

Die Wahrheit ist: Das geförderte Lithium ist ein wiiiinziger Teil der geförderten Metalle, gemessen am Gewicht sind es 0,003% der im Jahr 2021 geförderten Metalle. Gut, Lithium ist ja auch federleicht, Ein Kilo Lithium hat das 15-fache Volumen eines Kilos Eisen. Aber selbst wenn Ihr diesen Faktor berücksichtigt, ist es im Vergleich immer noch extrem wenig, selbst wenn Ihr die riesige Menge Eisen rausrechnet.

Und das sind nur Metalle. Wir Menschen buddeln aber noch viel mehr Nicht-Metalle aus der Erde: Die jährlich geförderten fossilen Brennstoffe machen noch mal die 1,5-fache Masse aller Metalle auf diesem Schaubild aus und die Nicht-Metalle etwa die 4- bis 5-fache (hauptsächlich Sand, Kies, Kalkstein und Ton).

Bergbau ist immer ein Eingriff in die Natur, verbraucht Wasser, kontaminiert die Umgebung mit Schwermetallen und saurem Grubenwasser. Es hat einen Grund, warum Euch niemand eine Ansichtskarte mit Bauxitminen-Motiv schickt (von wegen der Alupfannen): Schön ist das alles nicht. Ja, es wäre seeehr wünschenswert, wenn wir hier weltweit Standards finden würden, mit denen dieser Abbau Umwelt- und menschenverträglich vonstatten geht und so viel wie möglich recycelt wird, damit wir diese Menge langfristig immer weiter reduzieren.

Aber auch die zehnte Reportage, die mit verzerrendem E-Auto-Drall über Kalium- und Lithium-Verdunstungsbecken in Südamerika berichtet, wird daran nichts, aber auch gar nichts ändern. Selbst wenn niemand in Deutschland mehr E-Auto führe, wird Chile dort weiter Kalium und Lithium fördern, weil es in 1000 anderen Produkten drin ist.

Wenn die doch wenigstens Video-Stock-Material von den blöden Becken nehmen würden, anstatt da jedesmal selbst hinzufliegen, dann würden sie wenigstens nicht noch einen Haufen CO2 und Wasserdampf in die oberen Atmosphärenschichten blasen.

Und was fehlt ist eine Doku über den globalen Bergbau, den Klimaimpact und welche Partei hier gute Ideen hätte, die Missstände zu ändern…

Vielleicht nutzt das als Argumentationshilfe falls wieder einer mit Lithium anfängt und das sei doch ein Problem.

Oder Vielleicht nehmt Ihr Ihm dann einfach seinen Laptop weg oder das Handy oder die Smatwatch oder die Microwelle oder seinen SUV, ja, auch der fährt nicht ohne Lithium um Ihm ein Lithiumfreies Leben zu ermöglichen.

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